Hoffnungsbrief Nr. 71
Eingang: 25.11.2021, Veröffentlicht: 27.11.2021
Liebe Gemeinde,
heute, zum 1. Advent, lesen Sie diesen Hoffnungsbrief in dunkler Zeit, wo alle sich nach Besserung, Ruhe und Entspannung sehnen. Aber unser Alltag ist nicht nur von Geschäftigkeit und Arbeit geprägt, die wenig adventliche Stimmung aufkommen lässt, sondern von der Sorge, wie lange die Pandemie uns noch plagen wird. Besonders die Kranken, die eine wichtige Operation vor sich haben, sorgen sich darum, ob sie aufgeschoben wird oder ob sie sich im Krankenhaus womöglich mit COVID 19 anstecken.
Man möchte am liebsten davon laufen oder nach Bärenart in den Winterschlaf fallen. Leider ist beides keine realistische Möglichkeit. Jede und Jeder von uns muss sich den Tatsachen stellen. Eine Hoffnung verbindet sich mit der kommenden Impfpflicht. Ich frage mich nur, muss es immer erst ganz schlimm kommen, bevor alle den Ernst der Lage erkennen und sich impfen lassen? Wer nicht hören will, muss fühlen. Aber am Ende sind nicht die am ärmsten dran, die leichtsinnig gewesen sind, sondern die, deren lebensrettende Operation deswegen zu spät kommen könnte.
Dagegen fallen andere Beschränkungen kaum ins Gewicht, z. B., wenn keine Weih-nachtsmärkte stattfänden. Aber wenn Heiligabend wieder keine Gottesdienste möglich sind, weder Advents- noch Weihnachtslieder gesungen werden können, dann fehlt mir schon was. Viele haben sich darauf gefreut, nicht nur die Kinder...
Eigentlich trägt die Adventszeit gar nicht den süßlichen und romantischen Charakter, den viele so lieben. Ein Blick auf die Bibelworte und Lieder zum Advent erschließen einen ganz anderen Horizont. Es ist traditionell eine Fastenzeit gewesen, in der sich jeder Christ auf das große Fest vorbereiten soll. Fasten kennen die meisten nur noch aus Gesundheitsgründen oder aus anderen Religionen. In diesem Jahr zwingt uns ein veränderter Alltag, uns neu darauf zu besinnen, was Weihnachten uns eigentlich bedeutet. Wir erwarten als Christen das Kommen Gottes in unsere unheile Welt. Mehr als sonst empfinden wir die jetzige Zeit als eine herbe, schwierige Zeit. Genau da hilft Besinnung und Solidarität. Wenn wir die Chance ergreifen anders zu handeln als bisher, vorsichtiger und solidarischer, kann auch die Hoffnung wieder aufleuchten, dass wir gemeinsam Sorgen und Nöte bannen und über-winden können. In diesem Sinne wünsche ich allen eine gesegnete Adventszeit, die Sie und Ihre Lieben mehr bewegen möge als zu bequemeren Zeiten...
Herzliche Grüße
Ihr Pastor Cornelius Meisiek
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