Hoffnungsbrief Nr. 68
Eingang: 16.07.2021, Veröffentlicht: 17.07.2021
Foto: Marsupium / CC0 Public Domain aus Wikipedia
Liebe Gemeinde,
das Unwetter in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat große Not und Leid verursacht. Fassungslos sehe ich die schrecklichen Bilder mit den sintflutartigen Regenfällen in den Nachrichten. Reißende Wassermassen sind durch Dörfer und Städte geflossen und haben Autos, Straßen und ganze Häuser weggespült. Menschen mussten sich auf Autodächer retten, manche die Nacht über dort verharren. Viele tausend Menschen konnten durch den Einsatz der Rettungskräfte gerettet werden, aber bisher 59 Menschen starben in den Fluten, auch Retter starben im Einsatz. Noch immer werden Menschen vermisst. Angesichts solch großer Not bin ich mit meinen Gedanken und Gebeten bei diesen Menschen. Doch manchmal fehlen eigene Worte. Im Psalm 69 in der Bibel findet sich ein Gebet, das die aktuelle Not hautnah beschreibt, als sei der Beter jetzt in dem betroffenen Gebiet dabei:
Gott hilf mir!
Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.
Ich versinke im tiefen Schlamm, wo kein Grund ist;
Ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.
Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser.
Meine Augen sind trübe geworden, weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.
Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade;
Gott nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
Errette mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke,
dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen,
und aus den tiefen Wassern, dass mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge
und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.
Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich;
wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit
und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte,
denn mir ist angst; erhöre mich eilends.
Nahe Dich zu meiner Seele und erlöse sie. (aus Psalm 69, 2-4 + 14-19a)
Dieser Psalm ist über 2500 Jahre alt, aber immer noch aktuell. Der Beter hat ähnliche Not gelitten, wie die Menschen heute. Auch damals brach alles um ihn herum zusammen, so beschreibt es der Beter. Dennoch strahlen seine Worte die Zuversicht aus, dass Gott da ist mit seiner Gnade und Barmherzigkeit. Das ist für den Beter tröstlich. Sein Vertrauen auf Gottes Güte geben ihm Trost und Zuversicht, dass es weitergeht. Ein solches Vertrauen kann durchs Leben tragen. Eine solche Zuversicht wünsche ich auch den Menschen im Katastrophengebiet. Wie gut, dass sich Menschen, denen Ähnliches widerfahren ist, auf den Weg machen, um zu helfen.
Bleiben Sie behütet
Ihre Lektorin
Petra Woscholski
zu den Fotos