60 Jahre Grundsteinlegung St. Johannis Kapelle in Fölziehausen
Eingang: 27.06.2021, Veröffentlicht: 05.07.2021
Am 27. Juni 2021 wurde in der Kirchengemeinde Coppengrave das 60 Järige Jubiläum der St. Johannis Kapelle Fölziehausen, in Fölziehausen mit einem Festgottesdienst gefeiert. Anlass dieses Gottedienstes war die Grundsteinlegung für die 2. Kapelle am 27.Juni 1961. Der Gottesdienst wurde von Dr. Meisiek gehalten. Der Psalm 84: "Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth", war das Thema seiner Predigt.
Die kleine Dorfkapelle war bis auf den lezten Platz besetzt, alle freuten sich auch darüber wieder im Gottesdienst singen zu dürfen.
Herr Petr Crastiana begleitete unseren Gesang und erfreute die Kirchenbesucher mit einem sehr schönen Orgelnachspiel.
Aber auch aus der Historie der St. Johannis Kapelle wurde von der Kirchenvorsteherin Waltraud Basse berichtet:
Fölziehausen ist eine Gemeinde, die mit Zusammenhalt und Ausdauer über Jahrhunderte der Obrigkeit trotzte.
1727 scheiterte ein erster Versuch eine Kapelle zu bauen, da das kirchliche Konsistorium dies ablehnte. Aber eine Stiftung von 100 Thalern für eine Kapelle von Frau Flock war der Grundstock für den Bau einer Kapelle. Amtmann Niemeier hält den Betrag aber nicht für ausreichend, was er auch dem Superintendenten schreibt. Ohne Genehmigung beginnt die Gemeinde mit dem Bau, doch vor der Vollendung stirbt Pastor Grupen. Obwohl die finanzielle Situation sehr schwierig wird, vollendet die Gemeinde den Bau. Eine Unterstützung erhält die Gemeinde nicht, da sich das Konsistorium übergangen sieht. Im Gegenteil, die Gemeinde muss 4 Reichstaler Strafe für ihre Eigenmächtigkeit zahlen. Aber trotz aller Widernisse, ist das Ziel erreicht: Am 30.12.1732 erteilt Georg der Andere die Genehmigung Gottesdienste in der Kapelle zu halten.
Die 2. Kapelle Der Zahn der Zeit nagte am Bauwerk und ab 1929 war klar, dass die zunehmend baufällig werdende Kapelle nur mit hohem finanziellem Aufwand zu erhalten sei. Ende der 1950er Jahre beliefen sich die Schätzungen auf 40000 DM. Kapellenvorsteher W. Meyer schlug vor die alte Kapelle abzureißen und eine neue Kapelle zu errichten. Es kam wie es kommen musste, auch diesmal lehnte die Kirchenleitung den Neubau ab. Doch mit der bewährten Zielstrebigkeit verfolgte die Gemeinde ihr Ziel. Die Gemeinde gewann Landessuperintendent Detering für dieses Vorhaben und seine Fürsprache sorgte letztlich für die Genehmigung der Mittel. Diesmal war eine Baugenehmigung vorher erforderlich, die dann im Herbst 1960 erteilt wurde. Am 5.2.1961 fand der letzte Gottesdienst in der alten Kapelle statt. Vor dem Abbruch wurden das Harmonium, die Kanzel, der Altar, die elektrische Heizung und die Glocke aus der alten Kapelle entfernt. Im Garten des Küsters C. Basse wurde etwas später ein Glockengestell errichtet, um auch weiterhin die Glocken läuten zu können. Zwanzig Tage nach dem letzten Gottesdienst war die Kapelle abgerissen und der Bauplatz geräumt. Jetzt gab es Beschwerden und Einsprüche wg. der Brunnen und Wasserleitungen. Andere Bauplätze wurden gesucht und verworfen. Nach Ausräumung der Bedenken konnte dann doch noch gebaut werden. Am 27.6.1961 wurde der Grundstein gelegt. Landessuperintendent Detering führte den ersten Hammerschlag aus. In einer Kapsel wurde die Grundsteinlegungsurkunde, die Baugeschichte der alten und neuen Kapelle, ein Bild der alten Kapelle und je Zeitungsexemplar der "Alfelder Zeitung" und der "Botschaft" gepackt. Am 12.9.1961 fand das Richtfest statt. Landessuperintendent Heintze weihte am 17.12.1961 die Kapelle ein. Die Kapelle erhielt den Namen St. Johannis, weil der erste Spatenstich zum Bau der Kapelle in der Johanniszeit erfolgte. Das Harmonium, die beiden 1732 gestifteten Leuchter sowie die Glocke kamen in die neue Kapelle. Der Text auf dem alten Türbalken wurde abgetrennt und in der Kapelle aufgehängt. Eine neue Uhr wurde im dem kleinen Turm eingebaut. Jahrzehnte haben sich Pastor Schwabe und später Pastor Siedersleben bis 2013 um unsere Kapellengemeinde mit viel Menschlichkeit gekümmert. Ab 31.12.2013 wurde im Zuge der Regionalisierung das Pfarramt Wallensen aufgelöst. Seit dem 1. Januar 2014 gehört die Kapellengemeinde „Ith-Weenzer Bruch“ mit den Orten Capellenhagen, Fölziehausen und Weenzen der Kirchengemeinde Coppengrave an.
Die Kapellengemeinde Ith-Weenzer Bruch zieht nach dem Zusammengehen mit der Kirchengemeinde Coppengrave nach 7 Jahren folgendes Fazit: "Hier fühlen wir uns sehr wohl, werden so akzeptiert wie wir sind und befinden uns auf Augenhöhe."
Kirche lebt mit Veränderungen, aber wir werden uns hier in Fölziehausen immer für unsere kleine Kapelle einsetzen, denn die Worte unserer viel zu früh verstorbenen Kapellenvorsteherin Hanna Gietz, "Kirche muss im Dorf bleiben" werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Gern hätten wir dieses Jubiläum in einer anderen Form, mit Rahmenprogramm, so richtig gefeiert. Corona hat uns veranlasst, dieses aber auf das nächste Jahr zu verschieben. Wir werden aber zukünftig in jedem Jahr an diesem Tag einen St. Johannis Gottesdienst feiern.
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