Hoffnungsbrief Nr. 64
Eingang: 18.06.2021, Veröffentlicht: 18.06.2021
Liebe Gemeinde,
vor einiger Zeit war mein Schlüsselbund verschwunden. “Das kann doch nicht wahr sein”, dachte ich. “Ich habe ihn doch in meine Tasche gesteckt.” Nun war er nicht zu finden. Aufgeregt lief ich durchs Haus, suchte alle Räume ab , lief zum Auto und suchte dort. Alles vergebens. Sollte ich ihn verloren haben? Frustriert ging ich ins Haus zurück und kochte mir erst einmal einen Kaffee. Anschließend machte ich mich wieder auf die Suche. Und tatsächlich, ich fand meinen Schlüsselbund. Er lag doch in meiner Tasche verborgen. Ganz tief unten im Dunkeln. Erst als ich sie ausleerte, entdeckte ich ihn. Wie froh und erleichtert war ich, als ich meinen Schlüsselbund wieder hatte.
An diese Situation musste ich denken, als ich den Wochenspruch für die kommende Woche gelesen habe. Da steht im Lukasevangelium:
“Der Menschensohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.”
Diese Worte spricht Jesus in eine besondere Situation hinein. Es waren fromme Menschen zu Jesus gekommen und klagten ihn an, weil er sich mit Menschen abgab, die es ihrer Meinung nach nicht wert waren. Die sogenannten Sünder, mit denen man nichts zu tun haben sollte.
Jesus möchte sie zum Nachdenken anregen und stellt ihnen die Frage:
“Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?”
Nicht jeder hat das Glück, sich immer geborgen und aufgehoben zu fühlen. Manchmal kann, das Leben auf Pfade führen, auf denen man sich verliert, auf denen man sozusagen verloren geht. Wie viele Schicksale gibt es. Wie gut, wenn dann jemand nach mir sucht.
So, wie Menschen nach dem suchen, was ihnen wichtig ist, so sucht Gott nach uns Menschen. Denn alle Menschen gehören eigentlich zu Gott, der uns geschaffen hat.
Jeder Mensch ist Gott wichtig, auch die, die nichts von ihm wissen, auch die, die sich von ihm abgewandt haben. In Jesus geht er auf sie zu und freut sich über jeden, der sich von ihm finden lässt. Denn Gott liebt die Menschen trotz ihrer Fehler und Eigenarten. Darum dürfen wir uns freuen über einen Gott, der uns Menschen nicht verloren gibt. In dieser Zuversicht dürfen wir leben.
Bleiben Sie behütet
Ihre Lektorin
Petra Woscholski
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