Für die Osterzeit werden statt des Hoffnungsbriefes zwei Andachten für Karfreitag und Ostersonntag bereitgestellt.
Falls Sie die Gottesdienste am Karfreitag oder die Osternnacht nicht besuchen können, wird am Gründonnerstag die
Andacht zum Karfreitag von Pastor Dr. C. Meisiek und am Samstag die
Andacht zum Ostersonntag von Pastorin Anne-Christin Ladwig veröffentlicht.
Die Andacht für Karfreitag kann
zum Druck als PDF heruntergeladen werden.
Die Andacht für Ostersonntag kann
zum Druck als PDF heruntergeladen werden.
Hoffnungsandacht zum Ostersonntag
Wer mag,
zünde sich eine Kerze an, als Zeichen
Jesus Christus, das Licht der Welt,
ist bei uns -
auch wenn die Zeiten
dunkel sind. Denn:
Der Herr ist auferstanden
- Halleluja.
Er ist wahrhaftig auferstanden
- Halleluja!
Wir feiern Andacht am Ostersonntag - jeder für sich, aber in Gedanken verbunden.
Unsere Kirchenglocken läuten, um uns zu erinnern: Auch wenn wir nicht zusammen kommen können, ist Christus mitten unter uns, wenn wir zu ihm beten:
Gott, ich bitte dich an diesem Osterfest um eine große Portion Trotz:
Damit wir Ostern feiern gegen die Umstände. Damit wir das Leben feiern, gerade weil uns im Moment bewusst ist, wie zerbrechlich es ist. Damit wir uns deiner Nähe gewiss sind, auch wenn wir Abstand halten müssen von denen, die uns lieb sind und deren Nähe wir uns ersehnen. Lass uns an diesem Osterfest spüren, dass du das Leben willst und nicht den Tod. Mach uns stark für das Leben - damit wir aufstehen können, um es zu leben. Amen
Lied (im Herzen zu singen):
Aus der Zwiebel wird die Blume, aus dem Samenkorn ein Baum; in Kokons versteckte Hoffnung: Schmetterlinge frei im Raum. Und im Schnee und Eis des Winters träumt der Frühling seinen Traum, unentdeckt, bis seine Zeit kommt; Gott allein gibt ihm Raum.
In der Stille wacht ein Lied auf, sucht nach Wort und Melodie; Nacht und Dunkel weicht dem Morgen; hoffnungsvolle Harmonie. Aus dem Gestern fließt die Zukunft; was sie bringt, ist jetzt Vision; unentdeckt, bis ihre Zeit kommt; Gott allein kennt sie schon.
Unser Ende ist ein Anfang; unsre Zeit birgt Ewigkeit. Aus dem Zweifel steigt der Glaube, aus dem Staub Unsterblichkeit. Aus dem Tod folgt Auferstehung und das Ende ist Gewinn, unentdeckt, bis seine Zeit kommt; Gott allein kennt den Sinn.
Gedanken zum Ostertag
Es ist Ostern - aber noch niemand weiß es. Stille liegt über Jerusalem, als die Frauen sich auf den Weg machen, hin zu dem Grab, in dem sie den Körper ihres geliebten Freundes zurücklassen mussten. Der Morgendunst liegt noch über den Berghängen, und zaghaft beginnen die ersten Vögel zu singen. Die Frauen halten den Blick gesenkt. In Gedanken versunken sind sie, gefangen von Trauer, gefangen in dem, was gewesen ist. Erst als sie am Grab ankommen, heben sie den Blick - und sehen, dass der Stein, der das Grab verschloss, nicht mehr an seinem Platz liegt. Hinter ihnen geht die Sonne auf. Die ersten Sonnenstrahlen wandern auf der Felswand entlang … und fallen durch die Lücke im Fels hinein in das Grab. Kleine Lichtpunkte breiten sich auf dem Boden aus - und bringen die Hoffnung zum Leuchten.
Es ist Ostern - aber immer noch ist alles anders als sonst. Die Osterfeuer haben wieder nicht geleuchtet in der Nacht, und ich merke, wie sehr mir das fehlt - nicht nur, weil wir als Feuerwehr bei mir daheim jedes Jahr diese besondere Veranstaltung ausrichten. Was für mich an Weihnachten die Kirchenglocken sind, die einen Klangteppich über das ganze Land ziehen, um die Geburt Jesu Christi zu verkünden, das sind für mich zu Ostern diese Feuer: Überall sieht man sie leuchten, in jedem Dorf. Der Feuerschein ist weit über die Felder zu sehen und verkündet, was wir an Ostern feiern: dass die Nacht nicht dunkel bleibt. Dass das Licht der Welt nicht totzukriegen ist. Dass auch das, was wir begraben müssen an Liebe und Hoffnung, an Träumen und Zukunft, ein Teil unseres Lebens bleibt und eines Tages wieder ans Licht kommen wird. Aber dieses Jahr leuchten die Osterfeuer nun wieder nicht, und es tröstet mich wenig, dass wir sie vielleicht nachholen dürfen irgendwann im Laufe des Jahres, wenn wir die Pandemie endlich im Griff haben. Ein Osterfeuer im Herbst ist wie ein Weihnachtsmann im Frühling, und wenn es dann auch noch “Brauchtumsfeuer” genannt wird, kann ich da auch ganz drauf verzichten. Aber es wird mir fehlen - so wie noch vieles andere fehlen wird an diesem Osterfest. Aber Ostern ist es trotzdem, weil die Osterbotschaft nicht an all` diesen Dingen hängt. Sie bahnt sich ihren Weg auch ohne unser Zutun und ohne alle äußeren Formen, in die wir sie normalerweise packen. Die gleiche Kraft, die den Stein wegrollte, der das Grab verschloss, lässt es Ostern werden, immer wieder, im Großen wie im Kleinen.
Ostern heißt für mich, dass das Leben siegt, auch wenn alles dagegen spricht. Es bahnt sich einen Weg, gegen alle Widerstände an und durch die Dunkelheit hindurch. Und auch wenn es uns oft zerbrechlich, gefährdet und schwach erscheint, wohnt ihm eine Kraft inne, die einfach nur erstaunlich ist. Gerade jetzt, im Frühling, können wir das erleben. Die Natur erwacht, Knospen springen auf, Farben leuchten - und aus der dunklen Erde wachsen kleine grüne Spitzen dem Licht entgegen. Auch sie bahnen sich ganz unbeirrt ihren Weg, und wenn im Herbst die Gärtnerhand die Zwiebel ausversehen falsch herum in die Erde gelegt hat, dann wächst der Keim einfach einmal um die Zwiebel herum. Er findet den Weg zum Licht - trotz allem. Ja, die Osterfeuer fallen dieses Jahr aus. Aber Ostern ist trotzdem, und in unseren Kirchen werden wir die Osterkerzen wie jedes Jahr anzünden. Die Osterkerzen, die uns mit ihrem Feuer das ganze Jahr daran erinnern, dass das Licht der Welt leuchtet - allen Widernissen zum Trotz.
Es ist Ostern - anders als sonst, aber mein Herz weiß es trotzdem - und malt Hoffnungsbilder: Eine grüne Blattspitze, die sich den Weg durch die Erde erkämpft hat. Eine Hand, die mein Gesicht streichelt und Arme, die mich fest umfassen. Ein Lichtstrahl, der in die Grabeshöhle fällt. Amen
Fürbitte
Jesus Christus, du bist auferstanden - und wir bitten dich:
Dass dein Licht unsere Nacht durchdringt und unser Leben hell macht. Dass deine Liebe uns wärmt und uns aus unserer Erstarrung löst. Dass deine Lebendigkeit uns die Angst nimmt vor dem, was das Leben bedroht. Lass dein Licht scheinen - dorthin, wo Menschen es brauchen: wo sie isoliert sind - wo sie um Leben kämpfen, das eigene oder das fremde - wo sie den Betrieb aufrecht erhalten, oft über die eigenen Kräfte hinaus, in den Krankenhäusern, Pflegeheimen, Supermärkten und Familien. Gott, dein Licht schicken wir in Gedanken zu den Menschen, die uns lieb und teuer sind: ... .
Alles, was uns noch auf dem Herzen liegt, nehmen wir mit hinein in die Worte, die Jesus Christus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen
Gott segne dich und behüte dich. Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir - und mit dir seiner ganzen Welt Frieden. Amen