Hoffnungsbrief Nr. 46
Eingang: 11.02.2021, Veröffentlicht: 11.02.2021
Liebe Gemeinde,
in diesen Tagen sind wir im Weser- und Leinebergland, diesseits und jenseits des Iths, im Schnee versunken. Am besten ist jetzt dran, wer zu Hause bleiben kann. Im Moment lassen sich die Corona bedingten Einschränkungen besser ertragen. Wie gut, dass es noch normale Ausnahmesituationen gibt wie diese starken Wintertage mit viel Schnee und strengem Frost. Das kennen die meisten von uns von früher: “Der Winter ist ein harter Mann...”
Am ersten Tag der Schneeverwehungen auf dem Weg nach Coppengrave anlässlich eines Trauerfalls bin ich zweimal im Schnee steckengeblieben, als ich mein Auto am Ortsanfang parken wollte. Zum Friedhof war es da noch ein Stück. Nach der Trauerfeier hatte ich zweimal Hilfe, die mich angeschoben bzw. etwas freigeschaufelt hat. Die Helfer waren für mich wahrhaftige Zeugen des 31. Psalms V. 3b.4: Sei mir ein starker Fels... dass Du mir helfest! Das habe ich tatsächlich erlebt und mich über diese bereitwillige Hilfe sehr gefreut. - Gibt es den Fels in der Brandung auch im übrigen Leben, den guten Freund und Helfer, auf den man sich verlassen kann? Straßendienste und Räumkolonnen kommen kaum nach in diesen Tagen. Ich selber auch nicht, wenn ich den Hof räumen muss, damit ich die Steigung rückwärts zur Straße schaffe. Es wird allen gerade viel abverlangt, aber anders als das was wir jüngst so oft erlebt haben, lässt sich dies nachvollziehen. Ich erlebe Hilfsbereitschaft, erfahre Schutz und gewinne Sicherheit. Das sind die Perspektiven, die der 31. Psalm in diesen Versen gewährt. Schutz wie in einem Wehrturm, wie er noch mitten in Duingen steht, in den sich im Mittelalter die damaligen Christen vor Ort flüchten konnten, wenn Wikinger oder Tataren die Gegend unsicher machten. Heute ist das der älteste Teil der Katharinenkirche. Gott als letzte Zuflucht, als eine feste Burg - diese Bilder verwendet auch der 46. und der 90. Psalm. Martin Luther hat ein Lied gedichtet, dass wir alle kennen: “Ein feste Burg ist unser Gott”. Es lässt sich auch leicht zu Hause summen oder singen, denn es ist oft auswendig gelernt worden.
Jetzt tut es gut, das einmal inwendig, in unserem eigenem Zuhause, in unserer privaten Burg, unserer Zufluchtstätte, in unserem Glaubensalltag wie in unserer Kirche zu erleben! Dem “altbösen Feind” kann ich jetzt viel besser trotzen und seiner Heimtücke und List entkommen, wenn ich erlebe, dass ich Hilfe, Zuflucht ja Geborgenheit erfahre. Das wünscht Ihnen zu diesem Sonntag Estomihi - sei mir ein starker Fels - , der seinen Namen aus dem 31. Psalm gewonnen hat.
Ihr Pastor Cornelius Meisiek
zu den Fotos