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Hoffnungsbrief Nr. 40 - Andacht

Eingang: 22.12.2020, Veröffentlicht: 23.12.2020

Hoffnungsbrief Nr. 40 - Andacht

Hoffnungsandacht zu Weihnachten 24.12.2020



Am heutigen Heiligabend 2020 können wir nicht wie gewohnt die Geburt Christi in der Kirche feiern. Wegen der Pandemie müssen wir zu Hause feiern und dort singen, was wir in der Gemeinde jetzt nicht dürfen. Ich möchte Sie auf diesem Wege grüßen und Ihnen trotzdem eine gesegnete Weihnacht wünschen. Im Folgenden beschreibe ich den Ablauf der Andacht, wie sie jetzt in Ihrer Familie gehalten werden kann.
Es wäre schön, wenn eine(r) vorliest und alle anderen mitsingen.
Wir singen:

24 Vom Himmel hoch da komm ich her (1-3)

1. Vom Himmel hoch da komm ich her,
ich bring euch gute neue Mär;
der guten Mär bring ich so viel,
davon ich singn und sagen will.

2. Euch ist ein Kindlein heut geborn
von einer Jungfrau auserkorn,
ein Kindelein so zart und fein,
das soll eu’r Freud und Wonne sein.

3. Es ist der Herr Christ, unser Gott,
der will euch führn aus aller Not,
er will eu’r Heiland selber sein,
von allen Sünden machen rein.
Text: Martin Luther 1535, Melodie: Martin Luther 1539

Gebet
Lasst uns beten: HERR, sei du jetzt mitten unter uns, so wie du es zur Heiligen Nacht immer gewesen bist. Lass uns dein Wort hören und uns freuen, dass wir in diesem Kreis Weihnachten feiern können.
Amen.
Wir singen:
24 Vom Himmel hoch da komm ich her (4-6)


4. Er bringt euch alle Seligkeit,
die Gott der Vater hat bereit’,
dass ihr mit uns im Himmelreich
sollt leben nun und ewiglich.

5. So merket nun das Zeichen recht:
die Krippe, Windelein so schlecht,
da findet ihr das Kind gelegt,
das alle Welt erhält und trägt.

6. Des lasst uns alle fröhlich sein
und mit den Hirten gehn hinein,
zu sehn, was Gott uns hat beschert,
mit seinem lieben Sohn verehrt.

Wir hören die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2, 1-15

1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. 4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, 5 auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. 6 Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. 7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. 13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
15 Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.


Liebe Gemeinde,

selten haben wir so sehr gewartet auf ein Licht am Ende des Tunnels wie in diesem Advent. Aber die Zahlen der Corona-Infizierten wollten und wollen nicht sinken. Am Ende musste alles abgesagt werden, auch unsere traditionell gut besuchten Gottesdienste am Heiligen Abend. Viele können nicht beieinander sein in diesen Tagen. Die Alten sind noch einsamer als sonst und die Jungen müssen auf manches verzichten. Aber auf eines muss keiner verzichten, denn Gott wird Mensch, auch wenn die Umstände nicht günstig sind.
Wir können Weihnachten sogar viel bewusster feiern, wenn wir daran denken, wie hart die Umstände der Geburt Jesu auf Erden gewesen sind. Viel härter als unsere: Die heilige Familie, Josef mit Maria hochschwanger unterwegs, findet keine Herberge. Niemand will oder kann sie aufnehmen, alle Häuser überfüllt. Da bleibt nur ein zugiger Stall auf freiem Felde übrig. Bei Ochs und Esel wird geboren, den wir als König aller Königreiche besingen.
Musste das sein? Ja, es musste um der vielen notleidenden und geflüchteten Menschen willen so sein, dass sie glauben können, dass der HERR auch für sie geboren sei. Die heilige Familie ist bald auf der Flucht, vor dem eifersüchtigen und machtgierigen Herodes...
Sie kennen die Geschichte, die wir gehört haben, und haben sie doch mit anderen Ohren gehört als sonst. Seit 1945, dem ersten Weihnachten nach dem Kriege, sind wir nicht mehr so existentiell betroffen gewesen. Heute kann man nicht einkaufen, weil wir im Lockdown sind, damals gab es nichts einzukaufen. Als Geschenk dienten selbstgestrickte Strümpfe. Froh war, wer weder hungern noch frieren musste. Die Freude hielt sich bei vielen Ausgebombten und Flüchtlingen in Grenzen. Zu viele konnten sich noch nicht freuen, weil Ehemann, Vater oder Bruder noch in Gefangenschaft darbten. Alle hörten die gleiche Botschaft wie schon die ersten Zeugen der Geburt Christi, die Hirten, die einen harten Beruf jenseits von Zuhause und Familie hatten: Fürchtet euch nicht! - Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids. Trotz aller Sorgen große Freude!
Was bedeutete schon die Geburt eines Kindes in Armut und Lebensbedrohung? Schon die Zeitgenossen Jesu fragten sich: Wie kann uns einer helfen, der nicht reich und mächtig ist, sondern arm und ausgeliefert wie wir? Bis hin ans Kreuz, wo der eine der beiden mit Jesus gekreuzigten Verbrecher ihn aufforderte: “Hilf dir und uns, wenn du ein König bist.”
Die Marxisten dichteten später: “Es hilft uns kein Gott, kein Kaiser noch Tribun, das müssen wir schon selber tun!” Der Volksmund weiß: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Und wir heute wenden alles auf, damit wir uns nicht anstecken und gesund bleiben. Wir können nur hoffen, dass uns die Seuche verschonen wird.
In ungewisser Zeit lasst euch eines gewiss sein: Wir stehen nicht allein, sondern werden getröstet, gestärkt und aufgerichtet alle Zeit durch Gottes Wort. Der Heiland und Erlöser kommt in unsere Welt. Gott nimmt Anteil an unserem Leben. Er gibt uns am Ende auch Anteil an seinem Leben, Sterben und Auferstehen. Alles, wovon wir alle Jahre wieder gehört haben, geschieht für uns, damit wir auch in diesem Jahr den Kopf erheben können und weder traurig noch einsam bleiben, sondern getrost und unverzagt zur Krippe gehen. “Gott mit Euch in dieser Zeit”. Was für ein Wunder in dieser aus den Fugen geratenen Welt! Möge jeden von uns diese Botschaft des Weihnachtsengels erreichen, damit wir diese Zeit gut überstehen. Es bleibt still um uns her in diesem Jahr, doch seid nicht traurig, sondern freut euch im Herrn. Wir leben
noch und gehen mit unserm Herrn in ein neues, besseres Jahr. Amen.
Wir singen:
46 Stille Nacht, heilige Nacht


1. Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht
nur das traute, hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh.

2. Stille Nacht, heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht,
durch der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter, ist da, Christ, der Retter, ist da!
3. Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund,
Christ, in deiner Geburt, Christ, in deiner Geburt.
Text: Joseph Mohr (1816) 1838, Melodie: Franz Xaver Gruber (1818) 1838

Fürbittengebet
Lasst uns beten für alle, die wir heute Abend nicht umarmen können. Wir sind in Gedanken beieinander und grüßen uns mit allen Medien. Hab Dank für alle Zeichen der Solidarität und Liebe, für alle Pakete und Aufmerksamkeiten. Gib, dass wir in Liebe und Besonnenheit zusammen bleiben, allen Zeiten und Umständen zum Trotz. Wir beten für alle, die im Krankenhaus oder Pflegeheim aushalten müssen und für die Menschen, die dort arbeiten. Behüte sie vor dem Virus und hilf ihnen. Miteinander und füreinander beten wir, wie uns der HERR Jesus gelehrt hat: Vaterunser. Amen.

Es segne uns alle und behüte uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Ihnen und Ihren Angehörigen und Freunden wünscht ein gesegnetes, friedvolles Christfest Ihr
Pastor Cornelius Meisiek

Einen Ausdruck der Hoffnungsandacht können Sie mit dieser vorbereiteten PDF-Datei vornehmen.
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